Reiseland: Deutschland, Füssen-Oberammergau (Maximiliansweg)
Reiseart: Trekking 5 Tage
Wann? 30.08.-04.09.2006
Wer? Ralf Neumaier
Kurzbeschreibung: Trekking Maximiliansweg von West nach Ost, Schnee und Sonne

Es ging mit dem ICE von Stuttgart nach Augsburg und weiter mit dem RE nach Buchloe mit anschließendem Umsteigen in die Bimmelbahn nach Füssen. Dort wollte ich aussteigen - es ist ja Endstation - aber es war schwierig, da Japaner den Zug stürmten und einen nicht aussteigen ließen...Mit dem Bus fuhr ich im Nieselregen die paar Kilometer zur deutschen Touristenattraktion Nr.1. Trotz Regen war viel los an der Bushaltestelle - ich musste den alten Lowe Rucksack (Patagonia) mit Schutzhülle vermummen - der 25 Jahre alte Rucksack war betagt und ziemlich heruntergkommen und hielt nur noch die Ausrüstung zusammen
Der Aufstieg begann - über die Marienbrücke stieg ich den Maximiliansweg hoch - Der Blick von der Brücke auf das Märchenschloss verführt einen mehr Fotos als nötig zu schießen. In 2 1/2 Stünden waren die 1000 Höhenmeter geschafft. Da es dämmerte baute ich ohne Spuren zu hinterlassen an der Bergstation des Materiallifts mein Tadpole auf und holte später in der Dunkelheit Wasser im offiziell geschlossenen Tegelberghaus. Es brannte Licht und die osteuropäischen Angestellten ließen mich auf der Toillette Wasser zapfen. Über Nacht graupelte es und Schnee lag am nächsten Nebelmorgen - es hatte +2°C im August. Die Sicht war gleich Null. Ich bestellte Suppe im Tegelhaus um die Zeit zu vertreiben. Über den Ahornsattel wanderte ich im Nebel zur Niederstraußbergalpe und entschied mich über den Gabelschroffensattel zur Hochplatte zu laufen. Im Schnee ging es in Serpentien hoch zum Sattel den ich hüfttief im Schnee steckend erreichte. Was tun?
Ich kletterte mit dem schweren Gepäck eine kurze Passage nach Süden hoch zur Krähe, verlor dort den Weg und die Orientierung sowie jegliche Sicht. Gut, dass ich autark war und jederzeit hätte Campieren können. Trotzdem ein mülmiges Gefühl wenn man vor lauter Nebel nichts mehr sieht auf 2000m Höhe, im August im Schnee! Die Grödel und Gamaschen lagen leider zuhause.
Irgendwann gab der Nebel ein paar Blicke frei und ich sah einen Holzpfosten in der Ferne - querbergein lief ich darauf zu - es war die Wegkreuzung "Fenster".
Auf dem 201-Weg lief ich weiter - klatschnass waren die Füße inzwischen geworden. Die Karte stimmte nicht - der zugeschneite Weg machte es schwierig sich weiter zu orientieren. Irgendwann kam ich südlich des Lösertalkopfes zur Abzweigung Kenzenhütte und stieg völlig durchnässt ab Auf der Kenzenhütte trocknete alles - nebenher kochte der Trangia ein Globetrotter-Menü im Freien. Das Mehrbettzimmer hatte ich allein. Sonne am nächsten Tag. Weiter nach Osten. Oberhalb des Bäckeralmsattels machte ich Tee und dabei fiel der brennende Trangia um, also musste ich noch einen Brand verhindern..aber alles war nass - zum Glück. Weiter ging es über die verschlosse Hirschwanhütte den Klammspitzgrad zur Brunnenkopfhäuserhütte die von coolen jungen Leuten geführt wurde. Die zurückgelegte Strecke entlang des Berggrates hatte es in sich gehabt: links und rechts ging es steil abwärts und es gab immer wieder Kletterpassagen die einigermaßen gesichert waren. Jedenfalls war sehr gute Trittsicherheit erforderlich. Von der kleinen Brunnenkopfhäuserhütte marschierte ich noch eine Stunde auf einer Höhenlinie in Richtung Hennenkopf und schlug mitten im Wald bei zwei Ameisenhaufen mein Zelt auf - direkt am Weg, aber es gab nix anderes. Die Abendstimmung über dem Tal von Schloss Linderhof war magisch - unter mir lag König Ludwigs Lustschloss - diese Tsweinebacke hatte damals ihren Spaß. Nach einer lausigen Nacht stieg ich an einem herrlichen Morgen hoch auf den Hennenkopf und hatte ein sagenhaftes Panorama vor mir - wie immer lasse ich solche Gelegenheiten nicht verstreichen und blieb eine Stunde - ein älterer Mensch vertrat sich das Bein beim Suchen eines schönen Grasplateaus. Er musste von seinem Kumpel später gestützt laufen.
Über einen inoffiziellen Weg nach Osten kam ich wieder auf eine Variante des Maximilianswegs und stieg zum Teufelstättkopf, 1755m - es war ganz schön was los.. Auch etwas später auf dem August-Schuster-Haus war Betrieb. Hier gab es freundliches Personal und gutes Essen.
Etliche Damen und Herren kamen mit dem MTB heraufgekeucht - schöne sportliche Leistung mit Aussicht auf Abfahrt.
Gegen Spätnachmittag machte ich mich von dannen und ging über den als sehr gefährlich ausgewiesenen Sonnenberggrat in Richtung Brunnberg. Der Weg hatte es hinsichtlich Breite und Abschüssigkeit wirklich in sich und das vorher getrunkene Bier ließ mich vorsichtig werden und sorgenvoll an Felsen klammern.....
Ich suchte eine Stunde lang in dem steilen Gebiet nach 2qm ebenem Platz für mein Mini-Zelt. Nichts zu machen es gab nichts - die Sonne versank und ich musste auf dem Königssteig weiter gehen und dabei absteigen - wirklich unglaublich: keine ebene Stelle - ich flüchte vor mich hin! Dann kam eine Schafweide - es wurde vor gefährlichen Tieren gewarnt, also war hier auch keine Gelegenheit.
Auf ca.1200 Höhe im finsteren Bergwald fand ich ca.100m unterhalb des Weges ein Plätzchen - klar, dass hier keine Morgensonne kommen würde. Das Globetrottermenü baute auf.
Es war Sonntagmorgen ujnd schon um 1/2 Sieben morgens stieg ein Neugieriger zu mir ab ans Zelt, trollte sich aber wieder. Erst 2 Stunden später kamen die nächsten Leute. Ich packte alles zusammen und stieg nach Oberammergau ab, wo ich mir bis zur Abfahrt des Zuges im Cafe ein Essen gönnte. Drogensüchtige und Obdachlose im Wartehäuschen am Bahnhof. Abgeschnitten von der Welt.
Irgendwann kam dann der Bummelzug der einen vor Langsamkeit fast wahnsinnig machte. In Murnau stieg ich in einen schnelleren Zug um. Dann Umsteigen in Weilheim und vorbei am Ammersee nach Augsburg wo ich dann den IRE nahm, und der wurde unterwegs immer langsamer bis er sogar von einem anderen IRE überholt wurde. Fragende Gesichter im Wagon. Eine schwarzfahrende Großfamilie (Migranten oder Touristen) wurden erwischt. Umsteigechaos im Neckartal wegen des defekten Zuges - jeder wollte raus und einen schnelleren Zug erwischen.

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Tourfoto 01
Schloss Neuschwanstein von Marienbrücke gesehen
Tourfoto 02
Schloss Neuschwanstein von Marienbrücke gesehen
Tourfoto 03
Schloss Neuschwanstein beim Aufstieg zum Tegelberg - Maximiliansweg
Tourfoto 04
Schloss Hohenschwangau und Umgebung
Tourfoto 05
Aufstieg Tegelberg Maximiliansweg mit Gepack
Tourfoto 06
North Face Tadpole unterhalb Tegelberghaus (ca 1650m)
Tourfoto 07
Bannwaldsee bei Füssen
Tourfoto 08
Forggensee bei Füssen
Tourfoto 08
Aufstieg zum Gabelschrofenjoch
Tourfoto 08
Aufstieg zum Gabelschrofenjoch
Tourfoto 08
Kenzenhütte und Kenzenkopf
Tourfoto 08
Lindertal
Tourfoto 08
Hochplatte und Krähe
Tourfoto 08
Hochplatte und Krähe - wer sieht die Hirschwanghütte?
Tourfoto 08
Gratweg zur Klammspitze
Tourfoto 08
Abendstimmung über'm Lindertal
Tourfoto 08
Abendstimmung über'm Lindertal
Tourfoto 08
Zeltleben oberhalb von Ludwigs Home
Tourfoto 08
Hennenkopf mit Aussicht

Panorama Fotos

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