Reiseland: Grossbritannien - Nordwest, Midlands

Reiseart: Städtereise und 3-Tageswanderung
Wann? Mo.12.12.2005 - Mo.19.12.2005
Wer? Ralf Neumaier
Kurzbeschreibung: Manchester Stadtbesichtigung, 3-Tage-Trek Pennine Way, Liverpool Stadtbesichtigung, Tagestour Todmorden (nahe Hebden Bridge)

Haus in Manchester Nach lauter erster Nacht wegen Schlafgeräuschen von Herbergsgästen ging es vom Manchester-Hostel los in die hektische Stadt. Die Jugendherberge lag außerhalb des Zentrums an den Kanälen, aber immer noch in guter Gehentfernung zum Herzen der Stadt, die wie verrückt in der Vorweihnachtszeit brummte. Die Engländer kauften was das Zeug hielt - überall eilten Menschen mit riesigen aufgeblähten Plastiktüten durch die Straßen. Gebräunte Supergirls (Bräunungsspray) staksten mit Handy am Ohr irgendeinem Ziel entgegen. Essen ist kein Problem: Sandwich-Bars gibt es überall, sogar mehr noch als amerik. Fastfood-Ketten-Restaurants. Starbucks ist an fast jedem Eck zu finden, also wirklich immer an den Ecken!

Das schöne an Manchester ist das gute Wetter! Eine Woche fiel fast kein Regen. Allerdings war es manchmal diesig, feucht kalt und dazu ziemlich schummrig am Abend bei Neon- oder Orangelicht! Die Museen kosten nichts, ebensowenig wie öffentliche Toiletten und der Bus-Shuttle-Service der Innenstadt, welcher die Haltestellen alle 10 Minuten während der Hauptverkehrszeit bedient. Sehenswert das Urbis-Museum über Städteentwicklung, das Science- und Geschichtsmuseum, die Manchester Art Gallery, sowie der gewaltige Rundbau der Zentrumsbibliothek. Natürlich gibt es noch ein paar andere schöne Sachen, für die war leider keine Zeit. Schwimmer kommen im Aquatic-Center auf ihre Kosten, das nur 10 südliche Gehminuten von der Oxford Rd. Station, an der Oxford Road liegt. Hier duscht man in Badetracht, also angezogen vor allen Leuten und begibt sich dann in eine der abgeteilten Bahnen, welche für verschiedene Schwimmgeschwindigkeiten freigegeben sind. Man muss sich nur einschätzen können!.

Urbis Mueseum Rechts sieht man das imposante Urbis-Museum welches interaktiv über Städtentwicklung (weltweit) informiert. Auch dieses Museum, unweit der Victoria Station, kostet nichts. 90 Minunten kann man darin leicht verbringen - und erst recht wenn es draußen kalt ist.

Victoria Station
In der Victoria Station (Viktoria-Bahnhof) bilden sich ordentliche Menschenschlangen nach dem Ausstieg! Es wird also erst nach Verlassen des Zuges kontrolliert und kassiert! Nun, andere Länder andere Sitten. Der Linksverkehr hat mir als Fußgänger des öfteren den Schweiß auf die Stirn getrieben - kommt dann noch eine Einbahnstraße hinzu, dann hat man als mittelalterlicher Mitteleuropäer Probleme...
Pubs sind überall zu finden - vergeblich allerdings sucht man Bäckereien und Metzgereien in dieser Musik-Stadt. Musik, Cafes und Einkaufszentren säumen die Straßen der Innenstadt. Auf jeden Fall ist die Stadt sehr gut zu Fuß zu erkunden. Es gibt sogar ein kleines Chinatown (mit vielen Chinesen)
Den Musikbands wird viel geboten: Nachtclubs und Bars sind über die ganze Innenstadt vertreut. Manchesterbands wie Oasis und I am Kloot zementierten den Ruf Manchesters als die 2. Musikhauptstadt der Insel. Auf sein Geld muss man jedenfalls achten - beim Acid-Jazz Konzert bei Madds and Phreds wurde ich mit einem alten Barkeeper-Trick betrogen... Apropos Geld: Die günstigste Übernachtung war The Hatters nahe des Amüsierviertels. Saubere sichere 4-Bett-Zimmer zu 18 Pfund was so ungefähr 28 Euro sind. Nicht schlecht, etwas teurer, dafür aber mit super Fruhstück ist die internationale Jugendherberge bei Potato Wharf.

Edale Bahnhof Doch dann gings endlich los zum Pennine Way - einem 431 km langen Fernwanderweg der sich von Edale (Nähe Manchester) bis Schottland erstreckt. Eine feuchte, karke und rauhe Landschaft bildet den Grundcharakter des Weges, zumindest für die ersten 3 Tage. Der Blick gleitet über eine moorige Hügellandschaft die von einzelen Felsformationen unterbrochen wird. Der meterbreite Fußweg führt sehr oft über Steinplatten, welche die Abnutzung durch Wanderer auf ein Minimum reduzieren. Außerdem würde man ohne das künstliche Fundament wohl hoffnungslos im erdigen Morast des Hochmoores versinken.

Blick auf Barber Booth Mitte Dezember jedenfalls waren kaum Menschen unterwegs. Ein Mensch pro Stunde begegnete mir im Durchschnitt. Der Wind blies scharf von Nordwest und beeinflusste beängstigend den Schritt über unebene Bereiche des Pfades. Der Weg am Abruch des Hochlandes der zum zum Kinder Downfall führte war schwierig. Der Kinder Downfall (Wasserfall) fiel nicht mehr herab - das Wasser wurde nach oben geblasen und zerstäubt. Aus der Ferne sah es aus wie Rauch. Gestartet war ich zur Mittagszeit in Edale. Ein Dorf, das laut Reiseführer zu den Abenteuerhochburgen zählt. Nun, ich hatte nicht den Eindruck. Am Bahnhof Edale stieg nach einer 3/4-Stunde Fahrt von Manchester nur einer aus, das war ich mit meinem Schatten, dem vollgepfropften Lowe-Rucksack. Trostlos blies der Wind über die leere Schienenspur. Die englischen Nahverkehrszüge sind alles andere als schick - sie sind betagt und benutzt, aber irgendwie fahren sie doch.

Mond1 Der offizielle Startpunkt des Pennine Way ist der Pub "The Old Nags Head" im Herzen von Edale (vielleicht 20 Häuser und ein Campingplatz?) Führt der Weg durch bestelltes Land, muss man oft über Mauer steigen oder geht durch schmale Schlitze die sich in den Mauern befinden, hindurch. Nicht selten muss man auch durch Tor und Gatter. Zumeist war der Weg gut mit dem Eichel-Symbol markiert. Eine Karte und einen Kompass mitzunehmen ist trotzdem sinnvoll. Der ältere Mitarbeiter in Manchesters Tourist-Information war ein alter Hase, war den Trail schon x-mal gelaufen, und gab mir viele Tipps. Er schwor auf den Führer "Pennine Way South" von Tony Hopkins. Das Buch konnte ich gleich im Buchladen der Touriinfo erstehen - und wirklich die im Buch abgebildeten Karten und Tipps waren Gold wert.

Mond2 Die Gegend ist klasse und eine tolle exotische Abwechslung zu unserer Landschaft. Hingegen waren die Temperaturen weniger exotisch - es waren 2-3°C tagsüber, in der Nacht konnte es schon mal ein paar Minusgrade geben. Da es feucht ist in der Gegend kommt einem die gespürte Temperatur kälter vor. Der erste Tag war ein Kampf gegen den Wind und das spärliche Tageslicht. Um 9 Uhr morgens wurde es richtig hell. Um 2 Uhr nachmittags befand sich die Sonne kürz über Horizont. Um 16 Uhr hat man besser einen Zeltplatz gefunden zu dieser Jahreszeit. Bedingt durch den weichen und feuchten Grund empfiehlt sich eine sorgfältige Auswahl des Ortes für das Nachtlager.

Zelt 1.Nacht Jedenfalls kann man zu dieser Jahreszeit nicht mehr mit offenen Jugendherbergen rechnen. Und der Wind der bläst über die Hochebene, vornehmlich aus einer Richtung! Guter Schutz während der Wanderung ist essentiell.

Moorweg Der Black Hill-Gipfel - besser Höhepunkt - war attraktiv für jung und alt. Hier traf man plötzlich wieder Leute. Anschließend auf der A635 sieht man einen Wohnwagen der Fastfood und Kaffee verkauft - eine witzige Idee.


Bachbett

Zeltinnen Als ich die 2. Etappe zurückgelegt hatte wollte ich B+B genießen - den Globefarm B+B an A670 gab es nicht mehr, der Weg dorthin war umsonst. Ein freundliches englisches Pärle nahm mich mit bis Marsden. Dort irrte ich durch 4 Pubs und suchte nach einer Unterkunft. Alle glotzen mich und meinen riesigen Rucksack an. Telefonate. Alles war belegt oder nicht offen. Sehr nette Leute waren im Pub The Hotel, hier fühlte man sich aufgehoben. Die Gäste versuchten mir zu helfen und telefonierten sogar für mich, leider vergeblich, so dass ich den nächsten Zug nach Manchester nahm und am Samstagsabend das letzte Bett im The Hatters bekam. Die Pogues spielten in einer Arena. Konfettiregen. Überbleibsel davon fand man vereinzelt im Hostel am nächsten Tag. Die Leute auf dem Zimmer waren nett und schwärmten vom Konzert. Man kommt von überall her um gute Musukkonzerte zu sehen!

crowden brook valley

Black Hill

Todmorden Am letzten Tag machte ich einen Rundweg um Todmorden, das 25 min. mit der Bahn (Victoria Station) von Manchester entfernt liegt. Dabei erhält man einen guten Eindruck von der Landschaft. Die Tour kostet ca. 4-6 Gehstunden und kann nach Lust und Laune abgekürzt werden. Die Markierung ist gut - man klettert oft über Steinmauern, öffnet Tore und Gatter. Eine Karte muss sein (der Weg mit Karte ist im o.a. Buch beschrieben). Wer will, kann den Veriauf der Rundtour von mir anfordern. Der Weg führt hauptsächlich entlang des Calderday Way, einem ähnlichen Fernwanderweg wie dem Pennine Way. Jedenfalls geht's im Wohnviertel Todmordens los - südlich des Bahnhofs. Der Weg (markiert) führt auf einer Straße an einer Kirche mit Friedhof vorbei. Später erreicht man Bauernhöfe und einen Pferdehof. In Mankinhole an der Jugendherberge erfuhr ich vom netten bärtigen Herbergsvater, das geschlossen sei und dass nur Gruppen derzeit unter kämen. Eigentlich wäre diese Juhe mein Ziel entlang des Pennine Ways gewesen, so war ich froh, dass ich nicht abgekämpft und mit Hoffnung auf Übernachtung bei ihm angekommen war.

Stoodley Pike Monument Von der Jugendherberge stieg ich auf und erreichte das Hochland und den Pennine Way, der zum Stoodley Pike Monument führte, einem riesigen Turm mit dunkler innenliegender Treppe. Ich stieg auf dem Pennine Way ab ins Tal, wieder an Bauernhöfen vorbei, überquerte den Rochester Canal und unterquerte die Bahnlinie. Danach führte der Weg nach links bis zu einem Bachlauf, dem ich dann auf einer Straße nach oben in die Schlucht folgte. Laut Buch hätte ich nach 200 Yards nach links über ein Brückle gehen sollen - die Meterangabe stimmte irgendwie nicht, so folgte ich der Straße entlang des Baches Richtung Schlucht, was nicht falsch war. Später zweigte ein wunderschöner Pfad ab, der nach Hippins führte. Von dort ging es über offenes (Mauer-) Land zurück nach Todmorden. Man latscht über einen Golfplatz und kann dann variieren, d.h. die Tour abkürzen und direkt auf einer Fahrstraße nach Todmorden absteigen, was ich tat und gleich nach 2 Min. warten in die Bahn hüpfte.

Tipp für Züge: Am besten gleich eine offene Rückfahrt buchen, so kann man fast 50% der Fahrpreiese sparen! HLX fliegt abends nach Manchester und wieder zurück. Pünktlich kam ich in Manchester an - der Rückflug war leider wegen Schneetreiben in Schneetreiben in Stuttgart sehr verspätet. Jedenfalls muss man darauf vorbereitet sein erst um 24:00 Uhr in Stuttgart anzukommen... Fazit: Manchester und Umgebung ist eine Reise wert!

Prospekt







Prospekt vom Pennine Way















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