Übersicht Kanada-Touren
Land: Reiseart: Wann /Wer: Bewertung: max. 5 Sterne
BC-Williams Lake Kanu Oktober 2001 / Tommy / RN ****
BC- Garibaldi Park Trekking Oktober 2001 / Herbert / RN ****
Kanada - Fotos Oktober 2001 / RN
BC Rundtour Vancouver - Williams Lake - Okanagan - Vancouver Auto, Trekking September 2004 / RN ****

Reisegebiet: British Columbia:
Gebiet: Südl. Britsh Columbia: Caribou Country, Sunshine Coast
Reiseart: Trekking, Kanu
Wann ?: Anfang Oktober 2001
Wer: Ralf Neumaier, Tommy, Herbert Kraus
Kurzbeschreibung: Horsefly Lake 2 Tage. Garibaldi Provincial Park: 3 Tage

Die Merkmale der Reise:
Reisezeit ab Stuttgart über Amsterdam: ca  12h
Sehenswürdigkeiten:
   Natur: Caribou Country: Hügelige bewaldete Landschaft mit schönen Seen, teilweise Gebirge
             Garibaldi Provincial Park: Gebirge mit Gletschern und Seen im Bereich der West-Coast

Horsefly Lake (2 Tage):
Start/Ende: Miller Road
Kanu-Tour mit  Tommy, Ralf

Horsefly ist ein kleines Dorf am Ende der Teerstraße, ca. 80km von Williams Lake entfernt. Nur ungefähr 200 Seelen sagen sich hier jeden Tag Gute Nacht. Der Horsefly Lake ist nach 14km über eine breite Schotterstraße zu erreichen. Man kann auf solch einer Straße bis zu 100 Sachen fahren, man wird allerdings durchgeschüttelt. Beeindruckend ist der dabei entstehende Lärm, wenn lose Steine in Radläufen rotieren...
An der Westseite des Sees ließen wir das Kanu zu Wasser. Der Oktobertag war klar und sonnig, es hatte ca. 15°C. Proviant hatten wir großzügig für mehrere Tage in Reserve...schließlich mussten wir es nicht tragen. Als Backpacker war das ein seltsames Gefühl, einfach alles, was einem in der Küche untergekommen ist, einzupacken, ohne Rücksicht auf die Größe der Verpackung. Tommy hatte große verschraubbare Kunststoffcontainer organisiert in denen alles mögliche Platz hatte. Wir nahmen sogar trockenes Feuerholz mit, man kann ja nie wissen...
Wir shipperten los und kamen nach 2h an eine kleine Insel mit einer schmalen Landverbindung an der wir die erste Rast einlegten.
Später kamen wir an einer kleinen Privatinsel vorbei, die mit Warnschildern am Ufer vermint war. Ab und zu überholte uns ein Motorboot auf dem schmalen 40 km langen See, der sich von West nach Ost erstreckte. Der Fischfang sei schwer... Wir sahen die teilweise schneebedeckten Berge des nahegelegenen Wells Grey National Park vor uns. Am Ufer tauchten Log Cabins auf, die nur mit Boot, Wasserflugzeug oder per Backcountry-Road erreichbar waren.
An einem Forest Campground übernachteten wir. Eine Straße aus dem Nirgendwo führte hierher. Nur 300m weiter gab es ein paar bewohnte Häuser am Seeufer...wer hier wohl lebt?
Mit Mühe hängte ich die Proviatsäcke bärensicher auf. Das Feuermachen war mit dem feuchten Holz gar nicht so einfach...näheres wissen nur Tommy und ich. Auf jeden Fall hatten wir am Lagerfeuer ein gutes Abendessen und ein paar Drinks auf die gute alte Zeit und Gegenwart, die leider ziemlich schnell vorüber ging. Es hatte 8°C am nächsten Morgen. Für Anfang Oktober ist das relativ warm und es war klar warum: der Himmel war zugezogen und es windete. Leider genau aus der Richtung in die wir wollten. Also kämpften wir stundenlang gegen die weisse Gischt. Tommy der Kaptain, wußte genau wie die Wellen zu nehmen sind um nicht zu kentern. Es war teilweise ein richtiger Ritt mit spritzender Gischt im Gesicht. Die Finger waren klamm durch den peitschenden feuchten Gegenwind. Aber, wir steckten alles weg, da wir uns auf Bier und die Pilotsendung von Star Trek freuten. Gegen später verzogen sich die Wolken. Wir sonnten uns am Ufer. (Bild)
Am Abend pretzelte die Westsonne in unser Antlitz und spiegelte sich dermaßen auf dem Wasser, dass man nichts mehr erkennen konnte. Komischerweise gab es keinen Muskelkater durch die lange Paddlerei. Außer Schwielen an den Händen und einer verpassten Pilotsendung von Raumschiff Enterprise ging alles gut. "Kaplar"

Garibaldi Provincial Park (3 Tage):
Start: Squamish (Bild) - Pausen Cafe in der Hauptstraße; weiter mit dem Auto bis zum Trailhead (Wanderparkplatz).
Ende: Trailhead-Parkplatz
Trekking mit Herbert, Ralf

Wir packten ganz gemütlich unsere Ausrüstung am Wanderparkplatz. Die Sonne schien und der halbe Parkplatz war mit unseren Untensilien bedeckt. Mehrere Partien starteten unterdessen und wollten von uns Start-Photos gemacht haben. Ein Typ riet mir das Kochgeschirr unten zu lassen, da alles auf dem Campingplatz in Schutzhütten/Shelters vorhanden sei, tags zuvor zumindest...
Los ging es. Wir stiegen im Wald ungefähr 3h über Serpentinen aufwärts. Dabei verbarg der Wald jede Möglichkeit zur Aussicht. Herbert zog die Geschwindigkeit mächtig an. Eine 3/4h vorher waren 2 Frauen vom Parkplatz losgewandert, die er einholen wollte. Am Wegesrand standen herrliche Pilze. Die Auswahl wäre herrlich gewesen, leider ist das Sammeln hier im Park verboten. Viele der harmlosen Gewächse waren umgekickt worden. Ein Zeichen, dass viel los war in diesem Park. Auf dem Parkplatz sahen wir Schulbusse...
Oben am Garibaldi-Lake öffnete sich der Wald und der Blick auf die vergletscherten Berge wurde frei. (Bild). Wir sahen 2 Frauen in der Sonne liegen, das Zelt schon aufgebaut. Shit, entweder sind wir 2 Pfeifen oder die 2 Medels sind fit.
Der Campingplatz war entlang des Seeufers inmitten eines Waldes gelegen. Kleine Pfade verbanden die einzelnen Campsites und die Shelters miteinander. Die meisten Plätze hatten ca 3x3m Holzboden. Eine Maßnahme der Ranger um den Waldboden nicht zu schädigen. Das ist ok. für Iglu-Zelte, doch für mein Keb (legendäres Firstzelt, das kaum einer kennt) mußte Waldboden her. Mehr als die Hälfte aller 50 Sites war schon durch 2 Schulklassen belegt. Am Ende des Campareals gab es noch Naturboden-Plätze, wir hatten Glück. Die Sonne war weg und wir hatten 0°C. Die winddichten Shelters (Bild) waren mit Picknicktischen bestückt, hatten ein Nirosta-Waschbecken und eine lange Anrichte zum Kochen. Geschirr gab es keins. Diese Dumpfbacke am Parkplatz hatte wahrscheinlich tags davor das Geschirr von anderen Wandern benutzt und irrtümlich angenommen, dass es zur Grundausstattung der Shelter gehört....Egal, wir hatten alles mitgenommen und kochten gemütlich Ramen Noodle Soup und Maccaroni-Cheese-Diner und Tee. Wir waren allein im Shelter und hatten Herberts neue Diodenlampe aufgehängt. Das Ding war toll. Mit nur 3 Dioden war es ziemlich hell und wir ließen das Ding stundenlang brennen ohne dass man eine Leistungsverminderung bemerkte. Später kam im Dunkeln ein Pärchen mit chin. Abstammung an und fing im Shelter an sehr fettig und gewürzhaft zu kochen. Das war nicht gerade klug, hier in der Bärengegend. Damit unsere Klamotten nicht den Kochgeruch annehmen konnten, verzogen wir uns schleunigst hinaus in die kühle, klare Sternennacht.
Herbert und ich schliefen schlecht, da Herbert sich bei seinem vorangegangenen Besuch  in Ostkanada, irgendeine Erkältungskrankheit eingefangen hatte.
Wie üblich brachen wir am nächsten Tag gemütlich auf, ließen aber das Zelt stehen. Wir wollten den Black Tusk besteigen, ca. 2500m hoch. Der Berg, oder vielmehr der felsige Teil davon, sehen tatsächlich von der Ferne aus wie ein schwarzer Backenzahn. Herbert pausierte unterhalb der Felsregion, während ich weiter mein Glück versuchte. Schulklassen kamen mir im steilen Geröll entgegen. Hm, so schwierig kann es also nicht sein! Einen offiziellen Weg hoch zum Gipfel gibt es nicht. Am brüchigen Fels angelangt suchte ich den Einstieg, was gar nicht so einfach war, da er an vielen Stellen schon vergeblich (?) probiert worden war. Nach 'ner Weile hatte ich die Route. Ohne Dreipunktkontakt wäre die Tour lebensgefährlich. Das Gestein besteht aus zusammengeklebten schwarzen Gesteinsbrocken die immer nachgeben, egal wohin man greift oder tritt. Ich war der einzige im Kletterbereich und das war gut so. Geröllbildung läßt sich bei diesem Gestein nicht vermeiden. Man kann sich gut vorstellen was los ist, wenn eine ungeübte Truppe von Leuten ab- oder aufsteigen würde. Ein Helm für diesen Teil der Tour ist empfehlenswert, auch wenn es nur 10 Minuten sind. Oben im Gipfelbereich hatte ich einen freien Blick in den Norden Kanadas. Besser aber war der Blick zum Mt.Garibaldi mit seinen Gletschergipfeln die ihn umgeben (Bild), und noch besser sahen die immer niedriger werdenden Höhenzüge zur Küste hin aus. Schemenhaft war sogar Vancouver Island zu erkennen.
Der Abschied von diesem Gipfel fiel mir schwer wie kein anderer.
Bald erschienen wieder die Battleship Islands bei unserem Campingplatz. Diese 3 langgestreckten Hauptinseln sehen tatsächlich aus wie Fregatten. Der Campingplatz hatte sich etwas geleert. Die Nacht wurde kälter, ca. -3°C. Der Uferbereich war am Morgen mit Eisspreiseln übersät. Als die Sonne wärmte, hörte man leise das Eis knacken, wenn es zusammenfiel.
Zurück am Parkplatz stellten wir fest, dass sich irgendein Nager in unseren Kofferraum versteckt hielt: Ziemlich viele Nahrungsmittel waren zerbissen.
Tipp: Wer Lust hat, kann die Nacht auf dem Gipfel des Black Tusk verbringen. Es gibt mehrere kleine Liegeflächen mit niedrigem Schutzwall aus Steinenl. Auch ein Ein-Mann-Zelt (z.B. Tadpole) findet Platz. Wasser gibt es keins; je nach Jahreszeit eben Schnee.
Mehr Infos von Ralf Neumaier

Kanada - Fotos:
BC - Horseshoe Bay: Porteau Cove - Pier am Morgen
BC - Vancouver Island: Pacific Rim National Park - Long Beach Abschnitt
 

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