Übersicht
Titel: Autor: Genre: Bewertung: max. 5 Sterne
Der Schacht   J.R.Garber Kriminalroman ****
Game Over Philip Kerr Kriminalroman /Phantastik **
Ein wahres  Verbrechen Andrew Klavan Kriminalroman **
Die Schandmaske Minette Walters Kriminalroman *****
Denn bitter ist der Tod
und
Auf Ehre und Gewissen
Elizabeth George Kriminalromane ***
Wehrlos - Die Tochter des Generals Nelson DeMille Kriminalroman ****
Die Bildhauerin Minette Walters Kriminalroman ***
Der Tote im Fleeet Boris Meyn Kriminalroman, histor. *
Der Hahn ist tot Ingird Noll Kriminalroman. ***
Glenkill Leonie Swann Kriminalroman *****

Der Schacht / J.R.Garber
Rubrik: Krimi, Thriller
Seiten: 360;  Jahr: 1995
Ein ehemaliger Soldat mit Spezialausbildung kämpft auf verwegene Weise in einem amerikanischen Hochhaus...warum...verrate ich Euch nicht.
Auf jeden Fall: Spannung pur und Speed für die Seele, würde ich sagen!
 

Game Over / Philip Kerr
Rubrik: Krimi, Thriller
Seiten: 490;  Jahr: 1996
Inhalt:  Ein Zentralcomputer verriegelt ein  Hochhaus und wird zur Bedrohung für die darin Eingeschlossenen.
Der "Bestseller" ist ziemlich steril geschrieben, was vielleicht an der Übersetzung liegt. Die Spannungskurve steigt meines Erachtens zu sanft an, so daß ich mich zwingen mußte dabei zu bleiben.
Die Geschichte erinnert stark an "2001-Odyssee im Weltraum" bei der ebenfalls ein Steuercomputer (HAL) Eigenleben entwickelt.
Im letzten Drittel erreicht der Roman Thrillerniveau, wobei seltsame Todesfälle dem Leser einheizen (sollen). Die Charaktere sind leider zu kurz beschrieben und ziemliche A...löcher, so daß ein Hineinversetzen in die Akteure kaum stattfinden kann. Das ist gleichzeitig der Knackpunkt an diesem Roman:  Es gibt zuviele farblose und unsympathische Charaktere! Hauptdarsteller mit denen man mitfiebern kann, fehlen.
 

Ein wahres Verbrechen / Andrew Klavan
Rubrik: Krimi
Seiten: 370;  Jahr: 1995
Ein Reporter entdeckt Indizien, die für die Unschuld des Todeskandidaten eines amerikanischen Gefängnisses sprechen. Ein Wettlauf mit dem Tod beginnt.
Aber: Als Leser sollte man darauf gefaßt sein mit der typischen (?) amerik. Lebensart  konfrontiert zu werden:  In allen möglichen und unmöglichen Situationen wird gegessen und getrunken (wie im TV), es finden derbe Unterhaltungen statt, man geht fremd, usw...... Eine gepflegte Lektüre ist dieser Roman nicht.
Man taucht in die Gefühlswelt des Todeskandidaten, des Henkers, des Gefängnispfarrers, des Reporters, und und und.
Die Problematik der Todesstrafe wird nicht erörtert, sie ergibt sich von selbst!
Dieses Buch könnte man verfilmen und heraus käme vermutlich ein amerikanischer Durchschnittskrimi mit Reportern und Polizisten die sich "fressenderweise" unterhalten und einfach gemein und egoistisch sind. Man denkt bei diesem Roman sowieso, daß die Welt schlecht ist (der sympathische Todeskandidat & Familie ausgenommen).
Die Spannung ist groß und auch die Tränendrüse wird angesprochen (Mädchen besucht Papa in Todeszelle....schniff...); ein Leichtlesesroman für unterwegs.
 

Die Schandmaske / Minette Walters
Rubrik: Krimi
Seiten: 407;  Jahr: 1994
Ein (Selbst-)Mord? ist Auslöser für Spekulationen über den Mörder im Umfeld der Getöteten, bzw. über den Charakter des Mörders, schließlich  ist das Buch ein psychologischer Kriminalroman! Also kein easy-reading für das Nebenher.
Gestochen scharfe, tiefsinnige Dialoge entbehren wohl oft der Realität, doch sie belohnen den Leser mit geistreicher Unterhaltung. Gemessen an den teilweise sehr intelligenten Dialogen über Charaktere, menschliche Verhaltensweisen und Psychologie muß die Verfasserin, Minette Walters, wohl eine reife Kriminalautorin mit viel Lebenserfahrung sein.! Mit Hilfe ihrer Hauptdarsteller beschreibt sie die Gefühlswelt und Handlungsweisen der Menschen während der Ermittlungen zu einem (Selbst-)Mord.
Die Spannung lebt nicht von kurzer Action sondern entwickelt sich langsam aber stetig und immer neue Verdächtige kommen hinzu. Insgesamt ist ein sehr gelungener Roman mit Einblick in seelische Tiefen....vielleicht erkennen sich Leser selbst wieder ?! Der Handlung gibt dem Leser jedenfalls Zeit über sich selbst zu reflektieren und ist deshalb meines Erachtens ein wertvoller Roman, so wertvoll, daß man über den fehlenden Realismus manch einer abgehobenen Dialogszene hinweg sehen kann.
 

Denn bitter ist der Tod - Elizabeth George
Rubrik: Krimi
Seiten: 470;  Jahr: 1992
Inspector Lynley forscht mit Hilfe seiner Assistentin B. Havers nach der Mörderin einer tauben Studentin. Das ganze spielt im Millieu einer englischen Universität, wobei wohl das Umfeld von Bildungsstätten die Lieblingsorte für Mordgeschichten der Autorin sind. Schließlich ist der Schauplatz im Roman "Auf Ehre und Gewissen" ein Elite-Internat, und das Opfer ist ebenfalls behindert (Farbenblindheit).
Bezeichnend für E. Georges Romane sind die Assoziationen von Insp. Lynley auf die schönen Künste - Malerei, Bildhauerei, etc. - hier ist man als nicht so versierter Kunstliebhaber- und Kenner außen vor. In meinen Augen ist dieser wohlgebildete Lynley, der sich mit einem Bentley fortbewegen muß, etwas zu abgehoben, vom Stand meine ich. Im Vergleich dazu ist seine Assistentin Havers, die aus einfachen Verhältnissen kommt, ein krasser Kontrast und daher für die Autorin ein Hilfsmittel um etwas Humor in die Geschichten einzubringen. Die Romane sind treffsicher im Ausdrücken von Gefühlen bei den Darstellern, wobei es nach meinem Empfinden manchmal zu weit geht mit diesen Beschreibungen. Die Romane werden gegen Ende spannender, so wie es sein sollte. Auf dem Weg dorthin trifft man auf kunstvolle Dialoge, die leider oft jeglicher Realität entbehren, aber Ansprüche an den Leser stellen - also keine Leichtleselektüre.
 

Auf Ehre und Gewissen - Elizabeth George
Rubrik: Krimi
Seiten: 470;  Jahr: 1990
Ein Roman, wieder mit einem pathetischen und weisheitinnewohnenden Titel. Tatort: Ein Elite-Internat in England. Ein für mich durchschnittlicher Roman mit den gleichen Attributen wie oben beschrieben.
 

Wehrlos - Die Tochter des Generals / Nelson DeMille
Rubrik: Krimi
Seiten: 540;  Jahr: 1992
Ein Sonderermittler der amerik. Armee untersucht einen delikaten Mordfall auf einer Militärbasis in den Südstaaten der U.S.A. Der Protagonist wird während der Ermittlungen von Liebeswehen heimgesucht - er muss also an der Gefühlsfront. sowie bei Ermittlungen gegen Hindernisse, kämpfen. Es kommt viel Spannung auf in diesem Roman und trotz der 500 Seiten, wird man als Leser selten gelangweilt. " Tatsachen" werden sukzessive aufgedeckt und steigern das Verlangen das Ende der Geschichte zu erfahren. Eine unerhörte Mordgeschichte, so gut, dass sie verfilmt wurde.
 

Die Bildhauerin / Minette Walters
Rubrik: Krimi
Seiten: 407;  Jahr: 1994
Ein offiziell abgeschlossener Mordfall in einem englischen Dorf ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Rozalind Leigh, kurz Roz, recherchiert als Journalistin, gegen ihren Willen übrigens, und bekommt dabei den Verdacht, daß die inhaftierte Mörderin unschuldig verurteilt worden ist. Die mühsame Suche nach Details in den abgeschlossenen Ermittlungen gleichen einem großen Puzzle. Man benötigt als Leser eine Portion Geduld, die aber von M. Walters gegen Ende des Romans belohnt werden wird. Insgesamt ein durchschnittlicher Roman, den ich nicht ohne Vorbehalt weiterempfehlen kann: Die Dialoge sind künstllich und zu präzise ausgefeilt, so daß sie unnatürlich und unglaubwürdig erscheinen, zumal das Bildungsniveau der Akteure überhaupt nicht zu Wortwahl und Satzbau passen. Die vorgefallene Straftat, die Mörderin, und die Folgen haben mich insgesamt ziemlich abgestoßen, aber das kann, je nach Geschmack des Lesers, für diesen Roman sprechen. Sehr interessant ist der Diskurs zwischen Roz und einer Internatsleiterin über den Zusammenhang (?) von innerer und äußerer Schönheit des Menschen.
 

Der Tote im Fleet / Boris Meyn
Rubrik: Kriminalroman, historisch
Seiten: 280, Erscheinungsjahr: 2000
Ein Mord mit mysteriösen Begleitumständen veranlasst Commissarius Bischop zu Ermitttlungen in den höchsten politischen Kreisen Hamburgs.
Der Verfasser Boris Meyn, promovierter Kunst- und Bauhistoriker, versetzt seine Protagonisten, und somit auch uns als Leser, in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Leider wurde ich in diesem (von der Zeitschrift Kultur News) hochgepriesenen Roman mit Fachausdrücken aus dem Bereich der Architektur traktiert, sowie mit Beschreibungen von Baumaterialien gelangweilt. Diese Fachgebiete treffen nicht mein Interesse, so war es schwierig im Lesefluss zu bleiben. Jedes neue Ansetzen des Romans kostete Überwindung; ein Indiz für mangelnde Spannung. Erschwerend hinzu kommt, dass man ein gutes Namens- und Personengedächtnis bei dieser Lektüre vorweisen sollte - die Liste der Verdächtigen ist lang!
Die Liebschaft des Commissarius spielt eine untergeordnete Rolle und bedarf keiner näheren Betrachtung.
Hochspannung habe ich in diesem Roman keine gespürt -  man könnte ein paar Stellen als spannend bezeichnen, mehr allerdings nicht. Die Stärke an diesem Roman liegt eher im Bereich Beschreibung einer historischen Stadt: Es entstehen tatsächlich Gedanken"gebäude".... Wem dieses gefällt, dem sei dieser Roman empfohlen.
 

Der Hahn ist tot / Ingrid Noll
Rubrik: Kriminalroman
Seiten: 270, Erscheinungsjahr: 1991
"Wenn Frauen lieben" oder "ein Mord kommt selten allein" fällt mir zu diesem Krimi ein.
In skurille und aberwitzige Situationen schlittert man als Leser hinein, aber das dauert etwas - also Geduld...
Außerdem: Dieser Humor ist nicht jedermanns Sache.

Glenkill
Rubrik: Krimi
Seiten:384, Erscheinungsjahr: 2005 ?
Buchempfehlung von Hans Seeger: Glenkill. Der schönste Krimi, den ich je gelesen habe, hat mir die Geruchs- und Gefühlswelt der Schafe näher gebracht. Die Schafe finden morgens den ermordeten Schäfer. Da sie ihn sehr gerne hatten beschließen sie, den Mörder zu suchen und zu überführen. Der Weg zu diesem Ziel ist lang und gibt dem Leser Gelegenheit, uns in die Psyche der Schafe einzudenken und uns Menschen aus deren Perspektive zu betrachten. Haben wir Menschen eine Seele und wen ja, wie groß ist sie? Am allerschönsten ist es, dieses Buch in Irland zu lesen.

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