Titel: | Autor: | Genre: | Bewertung: max. 5 Sterne |
Game Over | Philip Kerr | Kriminalroman /Phantastik | ** |
Geschichte machen | Stephen Fry | Phantastischer Roman | **** |
Die schöne Welt der Affen | Will Self | Phantastik | */2 |
Das Spiel ist aus | Jean-Paul-Sarte | Phantastik | **** |
Game Over / Philip Kerr
Rubrik: Krimi, Thriller
Seiten: 490; Jahr: 1996
Inhalt: Ein Zentralcomputer verriegelt ein Hochhaus und
wird zur Bedrohung für die darin Eingeschlossenen.
Der "Bestseller" ist ziemlich steril geschrieben, was vielleicht an
der Übersetzung liegt. Die Spannungskurve steigt meines Erachtens
zu sanft an, so daß ich mich zwingen mußte dabei zu bleiben.
Die Geschichte erinnert stark an "2001-Odyssee im Weltraum" bei der
ebenfalls ein Steuercomputer (HAL) Eigenleben entwickelt.
Im letzten Drittel erreicht der Roman Thrillerniveau, wobei seltsame
Todesfälle dem Leser einheizen (sollen). Die Charaktere sind leider
zu kurz beschrieben und ziemliche A...löcher, so daß ein Hineinversetzen
in die Akteure kaum stattfinden kann. Das ist gleichzeitig der Knackpunkt
an diesem Roman: Es gibt zuviele farblose und unsympathische Charaktere!
Hauptdarsteller mit denen man mitfiebern kann, fehlen.
Geschichte machen /
Stephen Fry
Rubrik: Phantastik
Seiten: 460; Jahr: 1997
Eine unterhaltsame Geschichte wartet hier auf den Leser, die man ungern
durch Essen, Schlaf oder andere "unwichtige" Dinge unterbricht. Ein junger
Historiker macht/manipuliert die Geschichte und bewirkt einen anderen Werdegang
der Weltereignisse seit Beginn des 20. Jahrhunderts.
Dem Verfasser des Romans gelingt es, die Begebenheiten die zu dieser
unerhörten Wende führen, auf humorvolle Art und Weise zu schildern,
ohne auf physikalische Details einzugehen. Die "Zeit" schien mir beim Lesen
der Lektüre wie im Fluge zu vergehen. Ein Buch das ich wieder einmal
der Empfehlung Ursels zu verdanken habe. Sie versorgt mich immer wieder
mit guten Tips.
Der Protagonist findet sich mit seinem alten Erinnerungsvermögen
in einem anderen Amerika wieder und erlebt aus unserer Sicht witzige und
nachdenkliche Situationen. (manche sind im Drehbuchstil formuliert). Am
Ende kommt mir doch ein Fragezeichen: Wie gelangt Steve in unsere Gegenwart?
Anmerkung: Interessant wäre am Schluß die Offenbarung
gewesen, daß die unsrige aktuelle Gegenwart, die eigentlich manipulierte
ist.
Die schöne
Welt der Affen / Will Self
Rubrik: Phantastik
Seiten: 407; Jahr: 1994
Ich konnte nur einen Teil des Buches lesen, weil ich wegen Langeweile
abbrechen mußte. Warum ist dieses Buch ein Beststeller?- kann mir
das jemand sagen ? Nun, die Idee ist:: Die Menschen und Hauptdarsteller
sind personifizierte Affen und die Menschen sind Affen für diese Affen,
alles klar? Also alles verdreht. Diese Affen sprechen dann nicht vom Kinofilm
"Planet der Affen", sondern vom "Planet der Menschen". Es geht um Drogen,
wie bei uns Menschen eben, und den Austausch von Körperflüssigkeiten,
nicht unbedingt ein Thema das viele anspricht...Der Autor ein (Ex?)-Punk
ist ausdrucksstark, leider gefällt es mir nicht. Das ist eben wie
bei manchen Top-Gitarren-Artisten: Spielen wie die Hölle - aber das
Herz rührt es nicht! Kein Wort mehr zu diesem Buch...
Das Spiel ist aus /Jean-Paul-Sartre
Rubrik: Phantastisches Drehbuch
Seiten: 139; Erscheinungsjahr Originalausgabe: 1947
Deutsche Ausgabe als rowohlt Taschenbuch, mind. 70 Auflagen, Stand 2010,
"Das Spiel ist aus" oder wie man das Schauspiel auch beschreiben könnte:
"man kann nicht heraus aus seiner Haut"
oder
"wie gewonnen so zerronnen"
oder
"am Ende ist nicht immer alles gut".
Natürlich ziemt es sich nicht, dass man als ungelernter Kritiker einen großen bekannten Denker und Philosophen rezensiert - andererseits: warum eigentlich nicht?
Denn, welcher Besucher dieser Webseite darf sich rühmen als Experte des Existenzialismus gehalten oder sogar als solcher gehandelt zu werden? Und, spiegelt die Meinung
eines Laien nicht gar die Meinung der Mehrheit aller hier angekommenen Leser wider? Um den Bogen noch weiter zu spannen, möchte ich die Kritik um die im Febr.2012 uraufgeführte
Inszenierung des Stuttgarter Schauspielhaus erweitern.
Der Ort des Spiels: irgendwo.
Die Handlung: Umstürzler bereiten eine Revolution vor und töten dabei ihren Anführer und
ein Mann vergiftet währendessen seine Frau. Die Gleichzeitigkeit der Vorfälle und eine weitere Zutat bergen im Jenseits neue Chancen für ein zweites Leben der Verblichenen...
Das Politische: Sartre verwebt zwei Schicksale und bringt sie auf den Punkt bzw. Tod. Beide Getöteten begegnen sich im Jenseits und verlieben sich. Sie dürfen ins Leben zurück mit der Möglichkeit im
Dieseits bleiben zu dürfen - dort jedoch muss eine Bedingung innerhalb von 24 Stunden erfüllt werden: Sie müssen es zustande bringen sich gegenseitig vollstens zu vertrauen und inständig zu lieben!
Nun offenbaren sich die unterschiedlichen Lebensgewohnheiten -und Umstände der beiden Verliebten. Sie gehören unterschiedlichen Bevölkerungsschichten an und müssen versuchen
die Resentiments und Vorurteile zu überwinden - der Kernpunkt der Schauspiels. Ob es gelingt?
Sartre arbeitet mit der direkten Rede, häufigen Ortswechseln und phantastisch-jenseitigen skurrilen Begebenheiten - dabei entlarvt er die Mächtigen wie auch die Ohnmächtigen - sehr lesenswert.
Die Stuttgarter Inszenierung Anfang 2012 leitete das Schauspiel mit der Erklärung zentraler philosophischer Begriffe ein. Nach Öffnen des Vorhangs nahm ein bombastisches Medienspektakel seinen
Lauf. Die Drehbühne erschien - Videosequenzen flackerten über die Theaterbauten. Diashows (plural) huschten im hinteren Bereich der Bühne über die Leinwände. Ein sichtbarer Musiker im ersten
Stock des künstlichen Gebäudes auf der Drehbühne untermalte die Handlung mit Geräuschen und Musik, dabei entstand noch mehr Bewegung abseits des Handlungsorts.
Fazit der Inszenierung: Meiner Ansicht nach wurde die Aufmerksamkeit des Zuschauers sehr stark auf die vielen flackernden Lichteffekte gelenkt, so dass für den Kern der Handlung
nicht mehr viel abfallen konnte. Eine Bereicherung des Schauspiels mit Hilfe solcher Medienüberfrachtung kann ich nicht erkennen.
Um den Stab über dieser sehr technikreichen Inszenierung nicht ganz zu brechen: es gab einen gestenreichen Dialog der Schauspieler mit vorneweg aufgenommen Videosequenzen in Lebensgröße, der für
Erheiterung sorgte. Apropos Schauspieler: die gab es auch - leider ist deren Kunst ganz unscheinbar geworden angesichts der bunten opulenten Drehbühne und den Sound- und Lichteffekten.
Schade, dass ich als Zuschauer nur noch Bilder und bunte Farben in Kopf und Bauch nach Hause brachte. Die Reinigung der Seele oder die Verwandlung des Gemüts schaffte
diese Inszenierung leider nicht.
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