Das waren die örtlichen Meilensteinde der Tour: Reykjavik, Hveragerthi, Hengill, Pinvellir, Gullfoss, Selfoss Str. 35, Geysir Stokkur zurück über 30 bis Ringstraße, Selfoss, Hella, Hvolsvöllür,
Seljalandsfoss, Störamork, Skogar, Skogafoss, Vik, Hjörleifshöfthi, Kirkjubaerklaustur, Hotel Laki Farm Efri-Vik 5km von Kirkjuba.... entfernt
Skaftafell, Jökulsarlon, Torfkirche Núpsstathur. Kirkjbaerklaustur, der sonderbare Kirkjugolf, Schlucht Fjadrargljufur, Eyrarbakki, Höhle an Str. 39 1350m lang Lavahöhle
Raufarhólshellir nördlich Thorlàkshöfn, Grindavik, Reykjanes, Blaue Lagune.
Die wunderbare Zeit vor dem Abflug, in der eigentlich die Vorfreude für die Reise herrschen sollte, verbrachten wir mal himmelhochjauchzend, mal abgrundtief
jammernd vor dem flackerndern Bildschirm unseres heimischen Computers. Verantwortlich für dieses Wechselbad der Gefühle war natürlich
die Web-Site der Icelandair die uns in Form des stündlichen Newstickers über die Auswirkungen des Ascheregens informierte.
Wir Glücklichen erwischten nach Tagen des Flottenstillstands den ersten Flug von Frankfurt nach Kevlavik und erreichten somit wie geplant unser
sagenhaftes Reiseziel..Auf eine Autobuchung im Voraus hatten wir aufgrund des unsteten Flugverkehrs verzichtet - schließlich war ja das ganze Flugpublikum
den Launen eines Vulkans und den wechselnden Hochwinden ausgeliefert....
Mit unserem riesigen Gepäck reihten wir uns nach der Ankunft in die Schlange der Autovermietung Budget ein. 5 Leute vor uns 2 Stunden Warten -
der Angestellte
war total überfordert. Sogar der Nachbar vom Avis-Stand half ab und zu aus, da dort aufgrund der höheren Preise keiner wartete.
Auch der National-Tresen war leer.
Endllich
kamen wir raus aus dem Airport, wo uns Nieselregen bei 5°C erwartete. Wir untersuchten das Fahrzeug einen Renault Megane Kombi.
Ein paar Steinschläge waren markiert worden, naja wir übernahmen ihn ohne zu reklamieren.
Der Vocodersound des hypnotischen Refrains "around the world" dröhnte überlaut aus dem Autoradio als wir in Reykjavik einfielen.
Nun ja, bis eben
Blick vom Backpacker's Hostel auf die Hauptstraße Laugarvegur
Django sich erfolglos mit der isländischen MMI des Autoradios abmühte...
Wir parkten und tankten Süßigkeiten im Discounter in der Hauptstraße von Reykjavik, der Laugarvegur. Zu Fuss schlenderten wir
bis zur Laugarvegur Nr.28, dem Backpackers Hostel, und checkten die Lage
Wir bezogen dort das lieblos eingerichtete Zimmer mit quietschendem Doppelstockbett. Beim Mexikaner ums Eck aßen wir zu Abend, schauten nach
Landkarten im Mal og Menning - der Buchladenkette von Island. Nachtschwärmer vor den Bars lachten in der fast
taghellen Nacht.
Das Cafe nicht weit vom Hostel
Nachdem wir am nächsten Morgen das Frühstückscafe unweit des Hostels besucht hatten besichtigten wir das Zentrum der Stadt. Eigentlich bildet
das Zentrum
vermutlich nur die Lauravegur mit angrenzenden Straßen. Es gibt noch einen beheizten Platz im Bankenviertel. Es war nicht viel los.
Die Lauravegur ist alles andere als eine mondäne Straße, man darf Auto fahren und die Läden sind klein, manche flippig. In einem Szenecafe
saßen wir auf abgewetzten Sesseln und Sofas und glotzen durch die riesige Scheibe. Hebbet versuchte Funkkontakt mit Germany herzustellen.
Die Wetteraussichten waren nicht erfreulich...aber bei Latte M. tat's gar nicht weh. Irgendwann zogen junge Erwachsene mit Bölkstoff in Händen
in Bären-und Katzen-und-wer-
weiss-was-für-Kostümen vorbei. Es wurde gesungen - es sah nach einer Maiparade aus. Und was trägt der Isländer sonst? Schwarz ist schön und
macht eine gute Figur - also
Das Wahrzeichen der Stadt
- Beton-Denkmal
sah man die Herrren im dunklen Stutzer und mit Wollmützen oder Kappen flanieren. Manche, vor allem junge Damen, trugen schrille Strumpfhosen
mit Minirock.
Im Outdoor-Laden der Straße kauften wir noch ein paar Ausrüstungsgegenstände zu wie Handschuhe und Klamotten.
Noch eine kleine Stippvisite an der riesigen aus Beton gegossenen Kirche musste sein - in der Nachbarschaft malerte eine feine Dame
mit grüner Farbe die Außenfassade.
Dann ging es endlich los in die isländische Weite oder besser Leere. Wir fuhren nach Norden - an der N1-Tankstelle bekam ich einen Pappstutzen
um Benzin für den Kocher abzufüllen, alles stank anschließend. Der nahe Subway versorgte uns mit Essbarem. An feuchten tundrabewachsenen
Hügellandschaften führen wir
Streichende Lady
gen Nationalpark Pingvellir. Dort befindet sich eine historische Tagungs- und Rechtsprechungsstätte. Schon um ca. 900 n.C. tagte das Alpingi der
Goden des Landes. Außerdem treffen an diesem Ort die Kontinentalplatten aufeinander - die vergangenen Reibereien der tektonischen Schichten
bildeten eine Schlucht bis teilweise 40m hoch - die Ällmännerschlucht.
Wir besichtigten die Kultstätte und legten uns nahe einer Brücke in die nie unterzugehende Sonne. Unser Beschluss war gefasst - wir wollten hier
nicht bleiben und fuhren am geschlossenen Servicecenter vorbei (im Norden von Pingvellir) bis wir eine Möglichkeit nach Süden abzubiegen
erwischten.
Am Südufer vom Ulfljotsvatn überlegten wir ins Hengill-Gebirge loszuwandern - irgendwie war das Wetter und die Laune
Pingvellir
überhaupt nicht vorhanden um es zu tun. Da fliegt man nun tausende Kilometer weit um zu wandern und wird angesichts der kalten rauen Realität
zum Warmduscher. Also lenkte Hebbet -der-immer-fuhr weiter nach Süden. Die Landschaft war hügelig mit Tundra bewachsen. Die eintönige Aussehen der
Landschaft wurde ab und zu durch Büsche und Bauminseln aufgefrischt.
Unzählige kleine und große Ferienhäuser sprenkelten sich über diese Mattenlandschaft. Auch die Isländer bzw.
Reykjaviker brauchen ein Naherholungsgebiet. In Hveragerdi bogen wir Richtung Hengill-Gebirge ab und fuhren 3 km nach Norden bis zum Wanderschild
am Fluss. In der Hügellandschaft stoben Dampfsäulen aus dem Boden. Um 20 Uhr, bei Regen und bei 5°C, packten wir jammernd unsere Ausrüstungs
gegenstände zusammen und wanderten los - man muss eben erstmal loskommem, dann geht's von alleine. Ein warmer, dampfender Bach kam
Pingvellir
uns entgegen. Die Quelle des Gewässers, ein heißen Sprudeltopf, mussten wir uns genauer ansehen - eine richtige schlammige Hexenküche war's. Es
roch nach Schwefel - trinkbar sah das Wasser nicht aus.
Wir stiegen aufwärts - meine North-Face-Jacke, die teure Kitchatna, war eine Montagsjacke die ich zum wiederholten Male verwünschte.
Zum misslungenen Design der Kapuze kam jetzt noch das eindringende Wasser hinzu. Gut, dass es später nur noch leicht nieselte als wir das Keb
aufbauten. Immerhin ist das Zelt seit 30 Jahren regen- und sturmsicher. Verrückt war nur, dass die Erde neben des Pfades so durchweicht war, dass
man bis zu den
Der Hexer
Knöcheln einsank. Nur auf wurzeligen Grasbüschen war es möglich unsere Behausung aufzustellen. Der Schnee war vor kurzem weggeschmolzen
und die Erde deshalb noch durchwässert und aufgeweicht. Abseits des Pfades war das Schreiten in dem zähen dunklen Spätzlesteig kein Spass.
Wir tänzelten über Grasbüschel.
Mit Kocherei im Halbdunkel und trotz Wind, der von überall herzukommen schien, bereitete ich das Globetrotter-Menü zu. Als Nachtisch gab es
Nasentropfen, so dass man die erste Nacht im Freien als Erholung erleben konnte.
Um 23 Uhr war es ganz gut dunkel, um ca. 2-3 Uhr wurde es wieder hell
Am nächsten Tag wanderten wir weiter ins Hengill-Gebirge hinein, entlang eines dampfenden Baches. Wir schätzten ca. 20-30°C hatte das Wasser.
Da tauchten durch die Dampfschwaden,
Zeltplatz ein paar Kilometer nördl. Hveragerdi
zwei amazonenähnliche Frauen auf, die an einer angestauten Stelle badeten - ihre Speere hatten sie an die Lavafelsen gelehnt.
Es gab ein paar wenige künstliche Staubecken,
aber es war sonst nichts los auf dem
Wanderweg. Laut dem Rother-Wanderführer war die schönste farbige Heißquelle Islands nicht mehr weit. Wie man auf dem Foto sieht, ist sie
ganz passabel. Wir stiegen einen passähnlichen Wanderweg hoch. Auf der Hochebene blies der Wind eiskalt und heftig durch die sonnige Landschaft - der
höchste Gipfel des Hengills mit ca. 800m Höhe war zu sehen - der war aber noch weit!.
Pause im Windschatten eines Hügels. Später sahen wir beim Wandern silberne Iglus aus deren Kuppel Dampf entwich. Es sind Geothermie-Felder
die für die Nutzung erprobt werden. Wir gingen in der breiten Talsenke nach Norden, östlich von uns erstreckte sich der Lakargebirgszug.
Das Vorankommen in dem fast ebenen Gelände war ein Spießrutenlauf, da man unvorhersehbar knöcheltief einsank. Wir bewunderten
Terraformer auf fremden Welten
den Fahrer einer Enduro der hier wohl vor kurzer Zeit entlanggefahren sein musste. Unterbrechungen der Reifenspur wiesen auf Schanzensprünge hin.
Für lange Zeit war Schweigen. Der Weg zog sich ewig - auf der 75.000er-Karte sah er so kurz aus (Karte Ferdakort, Teil Sudvesturland).
Wir verfolgten die Nordspitze des Höhenzugs und gingen wieder südwärts Richtung Hveragerdi. Nach Durchsteigen einer sehr engen Schlucht in der
ein Schneehuhn lebte, stießen wir 4km weiter auf den See Aftafjörn, der ca. 370m hoch liegt. Am Seeufer ließen wir uns nieder und campierten trotz Blicks
auf die Hochspannungsmasten..Hebbet hatte eine Regenhose gefunden- was ist aus der geworden?
Nach Globetrottermenü am Abend und Müsli am Morgen wollten wir wieder zurück zur Badestelle die wir schon tags zuvor passiert hatten. Der weiche
Weg war mit 50cm hohen Holzpfeilern markiert auf denen gelbe Farbe aufgebracht war. Der Morast war fürchterlich - wir tänzelten wie inzwischen
Trotz Schilder gings in die Irre
gewohnt von
Grasbüschel zu Grasbüschel.
Wir kamen an einer abgebrannten Schutzhütte vorbei - sie hieß vermutlich Dalaskardshnukur - mit dem Isländisch ist es so eine Sache mit der
Zuordnung von Ort oder Namen.
In der Ferne sahen wir 2 Gestalten an "unserer" Badestelle. Schade, da wir dachten dort in Ruhe zu wässern. Es waren 2 Trekker aus Görlitz,
Sebastian und Matthias. Sie waren mit dem
Bus und per Anhalter unterwegs. Wir quatschten über die besten Orte der Insel und legten uns nebenbei auch in den Bach.
Nachtplatz
Ein paar Meter vom Bach weg wusch ich mir die Haare mit dem warmen Wasser - wo schon auf den Welt gibt es so einen Luxus beim Trek?
Die beiden Ostdeutschen waren im Aschesturm den Skogarfall hinauf Richtung Pörsmörk gewandert, also auf dem legendären Landmannerlaugar-Trail -
und das ohne Zelt. Ebenso beeindruckend war die hohe Stromrechnung über die sich einer der beiden beklagte: 150 Euro im Monat als Single in Görlitz lebend.
. Als wir die Daten seines Durchlauferhitzers erfuhren war Hebbet und mir alles klar:. 27kW hatte das Ding, also das ca. 9-fache
eines Wäschetrockners! Ohne Worte. Dass so etwas für einen Privathaushalt zugelassen ist erstaunte uns.
Traumhafte Badestelle
Zurück zum Badewasser: Die 40 Grad Celsius des Wassers machten uns langsam aber sicher weich in der Birne - also hüpften wir raus aus dem
Bach und trollten uns. Inzwischen war auch bachaufwärts eine Jugendgruppe angekommen. Die Kinder plantschten in dem noch heißeren Wasser und
wühlten es auf.