Graüpel und Schnee auf 1000m
unterhalb Monte Corrasi
Am nächsten Tag nahmen wir vom Dorfplatz den 11 Uhr Bus. Polizeikontrolle mit gezückter
Maschinenpistole. Orgosolo soll ein Banditenort gewesen sein...
Wir bewunderten den Busfahrer wie er durch die engen Straßen kurvte. Auf einem Pickup ein Schneemann. Regenschauer.
In Nuoro informierten wir uns über Züge nach Caligari und später in einem Infostand über Mietfahrzeuge was eine Weile benötigte - zum Leidwesen
des englischsprechenden Italieners der innerlich nur den Kopf schüttelte über die Deutschen die sich nicht entscheiden konnten...
Im schönen BlueBreakCafe nahe des Bahnhofes warteten wir bis zur Zugabfahrt. Dann ging es los. Ein alter schaukeliger Schienenbus
brachte uns über eine schöen Strecke nach Macomer. Es roch nach Diesel und es schneite auf eine nasse grandiose Landschaft.
In Macomer wechselten wir den Bahnhof. Im Fernreisebahnhof von Macomrer gibt es die besten Toiletten von ganz Sardinien.
Sardinien im Schnee
Die Fahrt nach Caligari im bequemen Zug dauerte 2 Stunden. Hinter dem Busbahnhof konsultieren wir eine ital. Autovermietung
und mieteten eine Fiesta.
So brausten wir in der Nacht nach Westen an die Küste. Als Stimmungsheber kaufte Hebbet Kekse und Bier in einem Riesenmarkt bei
Iglesias. Mit Wanderführer erkoren wir ein Ziel und landeten auf einem großen Parkplatz in Masua. Es war auch ein Museumsparklplatz.
Auf dem verwilderten Grasteil bauten wir im Scheinwerferlicht des Fiestas das Sierra Leone auf und nächtigten gepflegt.
Die Sonne am nächsten Tag trieb uns ins Freie. Endlich ein schöner Tag mit Meeresrauschen. Später wanderten wir los Richtung
Bergbaumuseum und wanderten den im Rohter Wanderführer ausgewieseen Pfad Richtung Cala Domenica. Die Wegbeschreibung
stimmte. Der Zucchero - Zuckerhut- eine der Küste vorgelagerte Steilküsteninsel, oder eher Fels - lag schön im blauen Meer.
3°C
Von oben rauschte ein Schauer auf uns nieder, so dass wir angenässt zum Auto zurückkamen. Der steife Wind trocknete alles wieder.
Wir fuhren nach Norden, blickten auf den kleinen Hafenort Buggerru und nahmen in dessen dunkler Hallenkneipe ein Heißgetränk ein.
Getrennt besuchten wir den Hafen und staunten über die gewaltigen Brecher die vom Meer heranbrausten. Weiter ging es nach Norden - Regenschauer.
In Fluminimaggiore - nochmal: Fluminimaggiore - tankten wir an einem Brunnen am Ortseingang Trinkwasser in unsere Säcke - eine tote
Katze lag nur ein paar Meter entfernt.
Über eine holprige Dreckstraße fuhren wir hinab zur Küste nach Ingurtosu. Dort sollte laut MM-Reiseführer ein daueroffener Campingplatz sein,
er war leider geschlossen. Wir fuhren zum Dünenparkplatz am Meer und stiegen aus. Wind und Sand blies uns von Westen entgegen.
Auf Stegen kämpften wir uns nach vorne. Eine Laternn im Zwielicht bei LeDune dem einsamen Strandhotel. Hier kann man nur Dünen bewundern.
Murales in Orgosolo
Über die ausgewaschene mit Löchern übersäte Straße fuhren wir zurück und bauten auf einem Picknickplatz nahe des Campingplatzes
unser Zelt auf. Wein und Beef Stroganoff von den Globetrotters belohnte den Tag. Mein neues Kopfkissen war wohl weggeflogen.
Es regnete über Nacht. Ich visionierte Springfluten
die uns jederzeit hier mitten in der Schlucht am Bach wegspülen konnten. Immerhin
hat Hebbet gut geschlafen. Leider schwammen wir morgens auf unseren Isoliermatten im Zelt hin und her. Wir fluchten und flüchteten
im Regen ins Auto und brausten davon.
Dieses Tal war voll von verlassenen Bergarbeiterhäusern und Minen und Geistern - ein trostloser Ort, nix wie weg.
Eiskaltes Orgosolo
In Fluminimaggiore - nochmal zum Üben: F L U M I N I M A G G I O R E - tankten wir wieder Wasser und frische Brötchen und in der dunklen Bar
am Platze gab es Latte Macchiato. Seltsam, die Italiener hielten sich an das Rauchverbot. Diese Bars waren früher bestimmt rauchgeschwängert.
Auch hier in Fluminimaggiore gab es Murales an den Wänden. Über die kurvige Bergstraße ging es weiter zur antiken Ruine der römischen
KultstätteTempio di Antas aus dem 6.Jh v. Chr. Wir wanderten umher, Hebbet jagte Schafe. Zurück am Auto war das Zelt fast getrocknet.
Wir führen über die lange Brücke nach Sant'Antioco und parkten am Hafen und umwanderten die Stadt, durchquerten sie schließlich -
Hebbet ging es gar nicht gut. Orangen und Coke brachten ihn wieder hoch, während ich Kekse in mich hinein stopfte.
Schienenbus von Nuoro nach Macomer
Der Abend kam und mit ihm das Zwielicht
und der Regen und ein schöner kompletter Regenbogen am Hafen von Sant'Antioco.
Wohin des Nachts im Regen, mit Zelt und Nichtitalienisch als Wortschatz?
Der Führer half aus und wir fuhren zur Pension Frau bzw. zu Frau Frau nach Gonnesa.
Die alte Dame freute sich über die einzigen Gäste im Dorfzentrum.
Wir machten uns landfein und liefen uns die Hacken ab um eine Pizzeria zu finden. Nach einer Stunde des Suchens im dunklen
Gonnesa gaben wir auf und holten
Italienisches vom Pizzaservice.
Zucchero
Am nächsten Tag frühstückten wir auf kalten Stühlen im Frühstückssaal des Hauses. Frau Frau erzählte uns von Ihrer Jugend - wir sahen
Trachtenbilder an der Wand..
Wir fuhren den Strand an - wanderten auf Sand und lümmelten dort herum, dabei versagte die Digicam ab sofort zuverlässig ihren Dienst.
Nachdem Hebbet durch rechtzeitiges Eingreifen
den Autounfall verhinderte kamen wir irgendwie nach Caligari, parkten und zogen in die
Albergo Palmas im Zentrum der Stadt..Das Auto wurde erfolgreich abgegeben und Hebbet begann im Zimmer mit seiner Ausrüstungs-Show.
Was nicht alles in seinen Rucksack passt? Klapphüte, Faltkappen, Faltjacken, Faltrucksäcke - und alles und jedes hatte für sich wieder eine
extra Hülle aus der man das jeweilige Utensil auf wundersame Weise hervorzaubern konnte. Die nach Pattex riechende Seife die ich ihm zum
Geburtstag geschenkt hatte war leider auch dabei - sie ist ein unverzeihliches Relikt.
Punische Kultstätte Tempio di Antas
In einer mexikanischen Bar hatten wir noch etwas zu essen.
Die Jugend traf sich auf der Bastille - ein Ort an dem alles außer Kontrolle scheint. Hier wird hemmungslos getrunken, gepisst und geschrien
oder Fußball gespielt. Hier musste es öfters Tote geben, da den Sturz in die Tiefe keiner überlebt...
Am nächsten Tag, dem heiligen Sonntag, stand Hebbet früh auf um das Amphitheater zu besuchen. Der Bus brachte uns zum Flughafen wo
Hebbet noch einmal gemütlich umpackte währende ich die Naturausstellung besuchte. Am Checkin zeigte der Schalterangestellte auf die Uhr
und sagte wir seien die letzten - die Allerletzten! Wir Hirnis hatten die Zeitumstellung falsch interpretiert - wir waren nicht ganz sicher ob
überhaupt umgestellt worden sei. So waren wir eben die letzten und kamen im 2/3 besetzten Flieger nachmittags zuhause an.
Fazit: Es kann ganz schön kalt werden auf Sardinien!