Yorkshire Dale 2. Teil


Fortsetzung vom 1. Teil

Tourfoto 01
Morgens Minusgrade im Zelt
Wegen des Bargeldproblems, nahmen wir schließlich doch den Pub der auch als B+B ausgewiesen war. Der Besitzer stellte erst mal die Heizung des Zimmers an, da es noch klamm darin war...naja.
Für manche ist es gut im Zimmer einen TV mit Video und Spiderman zu haben, es gibt erwiesenermaßen TV-Junkies. Wir machten Tee mit dem Wasserkocher der zur Ausstattung des Zimmer gehörte. Nebenher köchelte ich ein Globetrotter-Menü auf dem heißgeliebten Trangia. Später im Pub, bei gemütlicher Wärme eines mit Torfbollen genährten Kaminfeuers, entschädigte uns ein Guiness für das Durchgemachte.
Am nächsten Morgen erwartete uns ein wunderbares Frühstück um 9:15 Uhr - früher ging nicht, wegen des Wirts, der ja den Pub bis in die Nacht betrieb... Ein Koch ist extra für uns eingeflogen worden um warme Bohnen, Speck, Eier, Toast und Fruchtsalat anzurichten, und natürlich Tee. Es war köstlich.
Tourfoto 01
Nach der Pause an der Ruine von Top Withins
Ohne uns um das Museum der weltbekannten Brontes zu kümmern (Bronte Parsonnage Museum) nahmen wir den Bus nach Keighley. Entgegen des Ratschlags des Ex-Eisenbahners und Wirts unserer Herberge, nahmen wir statt des Zuges den Bus ins große Skipton, wo wir die Zeit mit Cafe und Postkartenschreiben vertrödelten. Im Hindergrund hörte man von CD den alten Satchmo und Dean Martin mit sentimentalen Filmmelodien. Wir hatten es nicht eilig, da wir nur eine halbe Tagestour vor uns hatten. Die angepeilte Jugendherberge in Malham war mitten unter der Woche mit kleinen Kindern ausgebucht., so dass klar war, dass wir nochmal zelten mussten. Mit dem Bus fuhren wir also die 10 Minuten zum Ausgangspunkt, einem Dorf nahmens Gargrave. Eine little old lady ließ mich von ihrem Handy telefonieren, so konnten wir mit der YH alles klarmachen. Eine Schleuse am Dorfrand die von Hand betrieben werden musste ließ uns überlegen, wie das wohl vor sich gehen sollte.
Wir gingen vom Feldweg ab über langgestreckte grasige Hügel und sammelten dabei Schlamm an unseren Stiefeln.
Tourfoto 01
Bahnhof Haworth
Am Bachrand gegenüber der Newfield Hall pausierten wir für eine Weile. Die Kühnle Jubiläumssalami brachte einen wieder hoch. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es keinen Regen an diesem Tag gegeben - ein gutes Fazit. Gegen 18 Uhr, waren wir an Airton vorbei und in den Bachauen kurz vor Hanlith Hall angelangt. So halb im Matsch baute Hebbet, das Zelt auf. Er hatte die gute Idee den Matsch unter seiner Zelt-Apside mit trockenem langen Bachgras abzudecken. Plötzlich holte er "Dame" aus dem Rucksack. Der Thermomattenhersteller Therm-a-rest hatte einen Stoffschal entwickelt der über die Isomatte gezogen ein Schachbrettmuster offenbarte - also legten wir los...
Am nächsten Morgen wanderten wir die letzten paar Meilen nach Malham, dabei gab es immer wieder Regenschauer, und quartierten uns ein. Es war ein lausiges Wetter und wir waren froh das schwere Gepäck loszuwerden. Der Juhe-Wart war nett, bald konnten wir in die Selbstversorgerküche mit 4 Holztischen und -bänken. Wir vertraten uns die Beine und latschen zur Sehenswürdigkeit Nummer eins, der Malham Cove.

Tourfoto 01
Pferde von Hanlith Hall
Diese war eine kleine aber hohe Felsenbucht aus Kalkstein, ohne Meer, aber mit Bach der darunter wie aus dem Nichts heraustrat. Limestone Pavement - Kalksteinformation. Ich wünderte mich wieder über die elend langen Mauern - wer die wohl aufgebaut hat? Arme Schweine müssen es jedenfalls gewesen sein. Es war klasse nun in einer warmen Herberge untergebracht zu sein. Ein Bauer hat sein Grundstück als Zeltplatz freigegeben. Ein triefend nasses Tunnelzelt stand einsam und allein. Am Abend gingen wir in das Hotel der Nachbarschaft, das einen gutgehenden Pub im Erdgeschoss hatte. Ein freundlicher alter Herr mit ergrauten Haaren und Bedienschürze stand am Tresen und war nett. Diese gemütlichen Pubs braucht man auch in dieser unwirtlichen Gegend... Es gab sogar deutsches Bier - ich glaube König Wilhelm Weizen war es, mein Lieblingsweizen, aber das habe ich auch zuhause, also probierten wir das einheimische Gut und das war auch super. Die Erdnüsse schmeckten wie immer nach mehr, leider hatte das Mädel am Zapfhahnen Misshandlungsspuren an ihren Oberarmen.

Tourfoto 01
Eingang zur Malham Cove
Am nächsten Tag, machten wir einen Tagesausflug zu Fuss von der Herberge weg, zu Janet's Foss, einem schönen Wasserfall an einem Bachweg. Es war Samstag, es regnete, es windete. Sch...egal, alles war unterwegs. Wir überholten Jugendgruppen, alte Pärchen, junge Pärchen. "Foss" kam vom norweg. "Wasserfall". Naja, bei dem Wetter war der Ort jedenfalls nicht romantisch. Weiter ging es am Gordale Bach entlang. Unterhalb des Gordale House gab es einen Campingplatz am Eingang einer großen Schlucht. Ein Zelt im Regen, keine Toilette oder Wasseranschluss in der Nähe. Das Volk strömte zum großen Wasserfall. Am Fuss des Falls angelangt wurde offenbar, was das Ausrufezeichen auf der Karte bedeutete. Man musste im Wasserfall nach oben klettern, äh? Jedenfalls gab ein Pärchen entnervt auf, weil es den Einstieg nicht fand. Es regnete stetig, der Wind blies böig in den Wasserfall, wir waren gleich ganz nass. Meine Gore-Tex-Handschuhe hielten dicht - außen nass, innen trocken. Wir schafften schnell den Aufstieg. Die Jugendgruppe hinter uns wurde angeseilt.


Tourfoto 01
Nach dem Wasserfall
Oben auf der Schulter der Schlucht blies der Wind über die Hochebene... Wir kämpften uns zwei Stunden mit Tagesgepäck nach Westen und waren trotz guter Regenkleidung durchfeuchtet. Nicht auszudenken mit schwerstem Gepäck...
In einer Höhle pausierten wir von Regen und Wind. Klamm war es natürlich trotzdem. Wir stiegen die 200 Höhenmeter nach unten nach Malham, was eigentlich nur aus ein paar Häusern und Touristeneinrichtungen wie Teehaus und Pubs besteht. Im Teehaus war fast alles belegt. "muddy boots welcome" stand draußen auf einem Schild mit einem musterverschmierten Bergstiefel als Zugabe befestigt . Das lockte einen natürlich ins Innere. Moutainbiker und Rennradfahrer zeigten Härte an diesem Tag. Sie waren trotzdem unterwegs. Die Rennräder sind hier alle mit schmalen Schutzblechen ausgerüstet, was auch nötig ist bei dem nassen Klima. Abends im Pub war wieder gute Stimmung...Hebbet ging es zunehmends besser, was man besonders am nächsten Morgen bemerkte, denke ich nur an "rubbish"...

Tourfoto 01
alles top

Wir legten den Turbo ein und latschen über die enge Landstraße und Feldwege.ca. 10 km gen Gargrave. Busse gab's keine am Sonntag und schon gar nicht in dieser Jahreszeit.
Dieser Linksverkehr braucht Gewöhnung.
In Gargrave hatten wir noch Zeit das Schleusen per Hand eines Hausbootes zu erleben. Wir waren 10 Min. vor der Abfahrt des Zuges nach Leeds einsam und allein am Bahnhof. Kam der Zug doch tatsächlich 5 Min. früher und dazu gleich weiter. Wir schauten uns an und freuten uns darüber rechtzeitig dort gewesen zu sein. In Sardinien hätte uns fast die Umstellung auf Sommerzeit, hier der frühe Zug, die Rückreise versaut.
Wir sind eben Glückspilze.
Tourfoto 01
Auf der Hochebene
Großes Umziehen im Zug. Nix los. Musiker, Hemd, in schwarz, nach Manchester. Dicke Freundin.
In Leeds hatten wir Zeit für Kaffeele und etwas Bummeln. Ich besuchte die Art Gallery. Ein Raum hatte Bildnisse nur von Frauen. Ein Saal führte Artefakte der Popkultur mit Meilensteinen von Ereignissen in England und der Welt - Mauerfall, Lockerbie, Lady DI.
Im Zug der über Manchester zum Flughafen fahren sollte, war es so voll, dass wir stehen mussten - wie soll man da sein Subway-Gericht verdrücken? Der Rückflug war pünktlich. In Stuttgart angekommen, fanden wir 15 Min. später unser Gepäck und ich bekam tatsächlich die 23.38-S-Bahn nach Backnang.
Ende gut.


Üben wir es noch einmal: "H-A-W-O-R-T-H" (es muss wie Howard klingen - eben mit th am Schluss....)
Tourfoto 01
Pennine Way


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Bericht Yorkshire Teil 1




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