Reiseland:Island, Skogar-Landmannalaugar und weiter, Laugavegur, Südisland
Reiseart: Trekking 11 Tage,
Wann? 04.07.-19.07.2013
Wer? Herbert Kraus, Ralf Neumaier
Fotos? Hebbet, Ralf
Kamera: Canon PowerShot SX200 IS
Kurzbeschreibung: 11-Tage-Trek
Es war an der Zeit, das vor 3 Jahren Vorgenommene in Angriff zu nehmen. Hebbet und ich hatten beide die Chance 14 Tage für das Vorhaben freizunehmen.
Die Tour nach Korsika und der Zug entlang des GR20 vertagten wir erstmal. Eigentlich war ich schon eingeschworen auf hohe Berge und Sonne satt, aber
Island sollte seine zweite Chance bekommen. So bereiteten wir uns in unserer spärlichen Zeit nach Feierabend darauf vor. Nebenher fasste ich den
Entschluss mir einen neuen Rucksach zuzulegen. Der gute 30 Jahre alte Lowe Patagonia hielt ja nur noch die
Ausrüstung zusammen - gegen Nässe taugte er nichts bzw. hat er noch nie getaugt. Die Auswahl mehrer neuer Rucksäcke
per Web mit anschließender Entscheidungsfindung zu Hause trug nicht gerade zur Beruhigung in den Nachtstunden vor der Reise bei.
Und überhaupt war ein Begutachten der aktuellen Tragesysteme ganz interessant, aber auch zeitaufwändig. Die Foren im Web halfen nur teilweise weiter
da ein Rucksack nicht jedem gleich gut passt. Platz eins belegte schließlich der Osprey Xenith 88 vor Lowes Cerro Torre TFX 75:94. Der Cerro Torre sah erheblich robuster
aus und war mit dem modischen Schwarz zwar cool, jedoch machte ich mir Sorgen um den Verlauf der Schultergurte, die sehr nah am Hals entlang
geführt werden, so entschied ich mich für den voluminösen Osprey mit 92 Litern. Platz hat man nie genug.
Der Germanwingsflug von Stuttgart gewährte 23 kg pro Person somit war das Limit vorgegeben. Irgendwie schaffte wir es beide genau auf die 23 kg zu kommen
wobei es immer noch etwas rätselhaft war, wie dies bei Hebbet zustande kam, da ich ja Zelt und die Hälfte der Abendmahlzeiten auf mein Gewichtskonto
schreiben konnte.. Jedenfalls gab es ein paar Aufreger im Flughafen, wie die verlorengegangene Brille gegen den Wind und den vergessenen Ohrhörer, der für mich als Musikfan den Super-GAU abbildete. Für teures Geld erwarb ich im Stuttgarter Flughafen ein schlechtes Chinaprodukt, so dass ich im Keflaviker Flughafen noch einen Sony zusätzlich erwerben musste. Der Flug ging um 22 Uhr los und um 0 Uhr Ortszeit kamen wir an - es wuselte in dem Keflaviker Flughafen. Viele deutsche Ziele waren zu sehen - die Leute standen Schlange in den Gates und sie hatten alle einen Nachtflug vor sich. Klar, dass in deutschen Landen das Landen in der Nacht verboten ist, also wird die Zielankunft dort morgens in der Früh geplant. Vermutlich sind die Gebühren für die Billigflieger auch geringer. Also kamen wir um Mitternacht an, holten unser Sperrgepäck (eigentlich nur ein Rucksack) und blickten auf die Schlange des einzig funktionierenden Geldautomaten. Gut, dass Hebbet Cash von Freunden besorgt hatte, die kurz vorher auf der Insel geurlaubt hatten. Wir ließen uns um 1 Uhr morgens im Nieselregen vom Alex-Shuttle-Bus abholen. Nach 5 Min.Fahrt standen wir an der Rezeption und warteten bis der Computer wieder funktionierte. Für 105 Euro hatte wir ein Blockhaus in einer Blockhaus-Siedlung. Die Behausung und die Stimmung waren gut nach dem mitgebrachten Begrüßungsdrink und das schlechte Wetter sahen wir quasi gar nicht mehr. Die Heizung bollerte. Fast der perfekte Start in die Dauerhelligkeit
Das Frühstück war gemütlich - wir hatten keine Eile. Riesige Islandfotos waren an den Wänden des Frühstückraumes aufgehängt.
Das Shuttle brachte uns um 11:30 Uhr zum Airport wo wir
den Flybus nach Reykjavik nehmen wollten. Der Busfahrplan ist seltsam: er hat riesige Zeitlöcher, man muss genau planen.
Unser Bus am Busterminal in RVK (Reykjavik)
sollte
um 17 Uhr Richtung Vik gehen - aber noch waren wir im Flughafen. Am nun menschenleeren Bankautomaten des Flughafen tippte ich die PIN und kontrollierte die Quittung.
Alles gut. Am nahen Busschalter war schnell klar,
dass ich vergessen hatte
am Automat die bestellten 60.000 Kronen (ca. 400 Euro) zu ziehen. Ich rannte mit meinen 28kg auf dem Rücken
zurück - keiner da und Geld auch keins. Ein paar Leute latschten teilnahmslos an mir vorbei. Die Hoffnung wuchs, dass die Kronen vom Geldroboter wieder eingezogen worden
waren - Ödi und Blödi! Um uns nicht ganz dumm aussehen zu lassen: Der Automat ist falsch konstruiert. Der Geldausgabeschlitz ist sehr tief unten platziert
und gerät somit
komplett aus dem Gesichtsfeld... man sieht also nicht, dass sich einem Geld entgegenschiebt, so wie es bei den in Deutschland bekannten Geldautomaten der Fall ist.
Also hatte ich den nächsten Aufreger.
Wer hätte gedacht, dass im Land der Hünen die Geldausgabe an Maschinen auf Kniehöhe von Pygmäen erfolgen würde!
Wir hatten die REX-Tour nach Skogar gewählt und ein Wanderticket gelöst, d.h. einfache Fahrt nach Südisland und vom
Landesinnern nach RVK zurück oder anders herum. Das ganze mit offenem Datum - super Sache. Hebbet hatte an der Tankstelle gegenüber des Busterminals
Benzin geholt - so benötigen wir nur noch Wasser unterwegs um gesittet überleben zu können.
Der Bus fuhr halbvoll los und schon lief über Lautsprecher ein Band das auf Englisch die Sehenswürdigkeiten
erläuterte die wir gerade in strömendem Regen passierten. Bekannte Orte die wir vor 3 Jahren besucht hatten zogen an uns vorbei.
Bei Hvellsvollur hielt der Bus an einer Raststation an und der Busfahrer begann sofort Lebensmittel und anderes Zeug in einen anderen Bus umzuladen.
Es war der geländegängige Bus nach Pörsmörk in dem Freaks sich eine gute Zeit machten und unabhängig des fiesen Wetters
klatschnass vom Bus in das flache Gebäude hin- und her wechselten. Die Geländebusse haben mehr Bodenabstand und können somit tiefere Furten queren.
Ich rätselte, ob dabei das Gepäck in den Fächern trocken bleiben würde - geistigen Auges sah ich nasse Daunenschlafsäcke.
Der Busfahrer hatte die Türen während der Pause offengelassen - es zog jämmerlich und draußen flog der Regen waagerecht übers Land.
Alle waren froh, als es weiterging. Bei Halt am Seljandsfloss war das Wetter immer noch sehr unwirtlich
- der Busfahrer hielt am Parkplatz des Wasserfalls und fragte wer aussteigen möchte - eher eine rhethorische Frage - keiner wagte es bei diesem
tobenden Wind und Starkregen aus
zusteigen. Also ging es gleich weiter nach Skogar. Zwei Frauen aus Balingen sagten uns, dass sie die gleiche Tour wie wir machen werden, jedoch mit Hütten.
Sie hatten zuerst das Edda-Hotel gebucht - in Skogar. Am Campingplatz in Skogar standen nur 2 Zelte die dem Sturm trotzten. Die armen jungen Inder die mit
uns ausgestiegen waren
hatten eine schlechte Ausrüstung und standen unschlüssig herum wie wir und überlegten was zu tun sei.
Tag 1:
Wir entschlossen uns nicht den 2km langen Umweg zum Wasserfall zu nehmen, sondern einen Fahrweg von unserem Weiler ausgehend für den Aufstieg vorzuziehen.
Laut Karte
war diese Route nicht so steil und später auf der Höhe sollte sie sowieso auf den Fußweg stoßen. Außerdem hatten wir den anderen Weg schon vor 3 Jahren kennen gelernt.
Nur 2 Mountainbiker schafften sich mit uns den Berg hoch. Die Landschaft wurde immer karger. Immerhin schien die Sonne und wir hatten den Wind im
Rücken. Der blies immer stärker - irgendwann hatten wir die Ausrüstung fürs Regenprogramm angelegt. Handschuhe waren wichtig bei dem
kalten Wind. Die 28kg Startgewicht machten sich bald zu spüren. Nach ca. 2h stiegen wir an einem Wasserfall aus dem Wind und kauerten uns hinter einen
Felsvorsprung. Erste Pause im Nieselregen. Wir latschen weiter und hatten die erste Höhe genommen. Ein Fluss versperrte den Weg - eine vage Brückenkonstruktion
half uns das Hindernis zu überqueren. Ein deutsches junges Wanderpärchen traute unserem erfahrenem Aussehen und unserer Einschätzung zum Weg und folgte uns.
Man musste aufpassen. Nach der Brücke gab es 2 Möglichkeiten um bis zur Biwakschachtel zu gelangen. Der linke rote Pfad war abseits der Hauptroute - wir
folgten der blauen Wegmarkierung - mit dem schweren Gepäck wollten wir keine Experimente eingehen. Das Wetter wurde schlechter - Sicht nur noch 100 Meter und
Nieselregen. Zweite Pause. Irgendwann tauchten 2 zeltähnliche, d.h. Dreiecksgebilde vor uns auf. Es stürmte, es war Abend. Vier junge Österreicher kamen
mit Gepäck vom Inneren des Hauses auf die Veranda und klagten über die letzte Nacht und den Tag, an dem man nichts unternehmen konnte.
Sie meinten, dass der rote Weg war mit
Kletterpassagen gespickt und gefährlich gewesen sei - gut, dass wir diesen Weg nicht genommen hatten. In der Dreiecks- Behausung war nicht viel los. Eine deutsche Familie
mit 2 Buben und das deutsche Pärchen (oder auch nicht) sowie zwei Italiener. Matratzen im oberen Teil gab es genug. Wir überlegten, ob wir bleiben sollten.
Die Gegend um die Hütte war felsig und flach, trostlos und karg und sehr windausgesetzt, so dass keine
sichere Stelle für das Zelt zu finden war. Die zerfallene erstgebaute und erheblich ältere Dreieckshütte war keine Option.
1. Etappe Skogar - Fimmvörðuháls Youtube: Hebbe isch scho wieder auf Island
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